Trefft mit uns Jirka Koranda, unseren Kellermeister bei Pilsner Urquell. 1970 startete er als Lehrling bei der Brauerei und arbeitet seitdem hier. Für seine langjährige Betriebszugehörigkeit erhielt er neulich eine Auszeichnung von der Brauerei.
Ich arbeite nun schon so lange bei der Brauerei, dass mich die Menschen immer fragen, was sich in dieser Zeit eigentlich alles verändert hat. Natürlich hat sich die Brauerei mit den Jahren verändert – aber viel überraschender ist, wie viel eigentlich gleich geblieben ist.
Ich kam 1970 zu Pilsner Urquell und lernte mein Handwerk in einer der Berufsschulen. Drei Jahre später begann ich meine Arbeit im Brauhaus. Insgesamt arbeite ich dort seit 27 Jahre und hatte in dieser Zeit die unterschiedlichsten Aufgaben. Wie bei vielen meiner Kollegen, die bei Pilsner Urquell arbeiten, gibt es auch in unserer Familie eine lange Tradition und Verbundenheit zur Brauerei – viele meiner Verwandten arbeiteten bereits vor mir hier.
Als ich hier begann wurde noch alles mit Kohle und Öl angetrieben, aber nach und nach stellten wir die Energieversorgung auf Gas um. Mit der Computerrevolution änderten sich natürlich auch hier ein paar Dinge, wobei die „Brautechnologie“ noch im Großen und Ganzen wie früher ist – sie hat vielleicht nur an der einen oder anderen Stelle ein Update erhalten. Die Brautradition bei Pilsner Urquell wird sich dagegen nie verändern.
Ich arbeite seit 2000 in den Braukellern – sie sind übrigens der einzige Ort in der Brauerei, der sich seit 1842 nicht verändert hat. Hier unten habe ich eine Vielzahl von Verpflichtungen, z.B. stelle ich sicher, dass der Keller immer noch der perfekte Ort für die Gärung und Reifung unseres Pilsner Urquells ist. Für uns ist es sehr wichtig, unser Bier auch weiterhin in den riesigen Holzfässern zu lagern. Denn das Bier aus diesen traditionellen Fässern vergleichen wir stets mit dem Bier, das wir in den großen, modernen Stahltanks brauen. Durch dieses parallele Brauverfahren garantieren wir, dass unser Bier noch genauso schmeckt wie vor 170 Jahren.
Die Braukeller sind einer der Lieblingsplätze für Touristen aus aller Welt. Heute gibt es viel mehr Besucher als früher, was wirklich toll ist. Manchmal helfe ich, das frische, unfiltrierte und unpasteurisierte Bier zu zapfen, von dem unsere Gäste bei einem Besuch probieren können. Und ich merke jedes Mal, wie sehr sie sich freuen! Wenn sie ein Glas frisch gezaptes Pilsner Urquell aus dem Holzfass probieren, spüren sie die Tradition und das Handwerk, das in unserem Bier steckt. Es ist wirklich etwas ganz Besonderes, auf diese Art das wahre Herz des Bieres zu erleben.
Wenn ich nicht in der Brauerei bin, verbringen meine Frau und ich die Wochenenden gerne in unserem kleinen Landhäuschen außerhalb von Pilsen. Aber wir fahren auch mal etwas weiter weg, zum Beispiel in die Berge, nach Italien oder Kroatien. Mein Favorit sind immer noch die griechischen Insel – wunderbares Wetter, gutes Essen und nette Menschen. Manchmal ist es auch schön, selber ein Tourist zu sein!
44 Jahre bei einem Unternehmen zu arbeiten, ist schon eine lange Zeit. Und so war ich auch stolz darauf, dass die Brauerei meine Leistungen mit einer besonderen Auszeichnung gewürdigt hat. Bislang denke ich allerdings noch nicht daran in den Ruhestand zu gehen – ich bin glücklich und zufrieden hier und habe hoffentlich noch einige Arbeitsjahre vor mir!